Der bundesweite Einzelhandel rechnet mit einem Plus von zwei Prozent im Weihnachtsgeschäft auf dann knapp 112 Milliarden Euro Umsatz für die letzten beiden Monate des Jahres. Der Online-Handel soll dabei um mehr als 17 Prozent auf 23 Milliarden Euro wachsen. Die hohen Sparguthaben, von denen ein Teil in den Kassen des Handels landen könnte und die gute Verbraucherstimmung stellen die Weichen für einen versöhnlichen Jahresausklang nach einem für viele Händler mit den
Lockdowns existenzbedrohlichem ersten Halbjahr. Lediglich die steigenden Inzidenzen machen Handel und Verbraucher nervös, aber die bewerten Hygienekonzepte im Handel sorgen für Sicherheit. Ein erneuter Lockdown bei der hohen Impfquote erscheint unrealistisch. Daher erwarten die Händler auch in OWL einen noch versöhnlichen Jahresabschluss.

Dennoch sind die letzten beiden Monate nach den Corona-Lockdowns im ersten Halbjahr für viele Händler wichtiger als je zuvor. Traditionell machen klassische Geschenke-Branchen wie Uhren/Schmuck oder der Spielwarenhandel mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes in November und Dezember. Spitzenreiter im letzten Weihnachtsgeschäft war aber die Unterhaltungselektronik mit einem Anteil vom 23,9 Prozent vom Jahresumsatz.

Auch zeigt die aktuelle HDE-Umfrage unter 450 Unternehmen aller Branchen, Größenklassen und Standorte, dass 45 Prozent der Händler Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr erwarten. Ein Drittel kalkuliert mit stabilen Umsätzen. Dennoch sind bei den verschiedenen Branchen eher gemischte Erwartungen der Händler an das Weihnachtsgeschäft auszumachen. Bei Textilien, Bekleidung, Spielwaren, Uhren/Schmuck erwarten die Händler deutlich bessere oder bessere Umsätze gegenüber dem Vorjahr. In den Branchen Möbel/Einrichtungsgegenständen, elektronische Haushaltsgeräte oder Sportartikeln hingegen sind die Erwartungen mehrheitlich eher gedämpfter. Die Branchen Schuhe, Lederwaren, Heim- und Haustextilien, Haushaltwaren, Glas, Porzellan sowie der Buchhandel liegen dazwischen im gesunden Mittelfeld.

Aber dennoch hängt alles auch vom weiteren Verlauf der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ab. Der Handel leistet weiter seinen gesellschaftlichen Beitrag, indem er seine erprobten Hygienekonzepte anwendet, die Maskenpflicht beibehält und mit seiner Kampagne Leben statt Lockdown versucht, noch mehr Menschen von einer Corona-Impfung zu überzeugen.
Mehr zur größten privatwirtschaftlichen Impfkampagne Deutschlands finden Sie unter https://www.leben-statt-lockdown.de/
Die Pandemie hat auch zu einem Umdenken und zu anderem Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbrauchern geführt. Einerseits kaufen Kunden verstärkt in Zeiten von Corona über das Internet ein. Andererseits ist es Kunden in der Pandemie wichtiger geworden, bei wem sie kaufen. Ein neuer Trend zu mehr Unterstützung für regionale Unternehmen bzw. Produkte ist feststellbar. Daraus ist eine Solidarität mit dem stationären Handel entstanden, die sich in Slogans wie „Kauf lokal“, „Regional statt online“ oder „Heimatshoppen“ überall und auch hier bei uns in OWL zeigt.
Alljährlich findet ebenso eine breit angelegte Verbraucherbefragung zum Einkaufsverhalten im Weihnachtsgeschäft statt. Demnach wollen die Kunden durchschnittlich mit 273 Euro pro Kopf ihre Ausgaben für Weihnachtsgeschenke im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern. Rund die Hälfte aller Befragten gibt für Geschenke gleich viel Geld aus wie im Vorjahr. Die Hauptinformationsquellen bei der Geschenksuche überraschen dabei wenig: Es sind besonders die Empfehlungen, Beratung vor Ort oder eben auch das Internet. Dennoch sind Qualität, Funktionalität und Umtauschmöglichkeit die wichtigsten Kaufgründe. Geschenkgutscheine bleiben dabei das beliebteste Geschenk, gefolgt von Büchern, Spielwaren, Kosmetik, Textilen und Schuhen.

Die Stimmung im Einzelhandel war zum Start in die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts Ende Oktober insgesamt positiv. Dazu hat die Umsatzentwicklung im Oktober beigetragen, mit der mehr als der Hälfte der Unternehmen zufrieden war. Vieles hängt aber vom weiteren Verlauf der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ab. Die neuesten Regelungen der Ministerpräsidentenkonferenz aus der letzten Woche sehen keine Beschränkungen für den Einzelhandel vor.
Weitere mögliche Negativ-Faktoren sind die steigende Inflation und Lieferschwierigkeiten. Wir können da aus Handelssicht teilweise Entwarnung geben. Die Kunden werden nicht vor leeren Regalen stehen. Natürlich kommt es immer wiedermal zu Engpässen im Handel, aber es ist eine der ureigensten Aufgaben eines Händlers für seine Kunden dann ein Ersatzprodukt zu finden. Hier muss für den Kunden der passende Ersatz herausgefunden werden, indem genau erfragt wird, was der Kunde sucht und für was das Produkt genau benötigt wird. Die Algorithmen im Internet können niemals ein Kundengespräch und eine konkrete Bedarfsanalyse ersetzen.
Bereits an den letzten Wochenenden waren die Frequenzen in den Innenstädten gut, sind aber weit entfernt von dem Besucheransturm vor Corona. Der OWL-Handel hofft dennoch im Weihnachtsgeschäft 2021 auf einen Umsatz von bis zu 2,1 Milliarden €.

Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e.V.
Thomas Kunz
Hauptgeschäftsführer

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